In einem zum Naturkindergarten nahegelegenen Waldstück verbringen 15 Kinder im Alter von 3-6 Jahren mit zwei Erzieherinnen täglich den Vormittag unter freiem Himmel. Ein Bauwagen bietet uns Schutz vor Regen und lädt auch zu gemütlichen Aktionen ein, wenn es draußen zu kalt sein sollte. Im Winter schenkt uns ein kleiner Ofen muckelige Wärme. Auf unserem “Lagerplatz”, der großen Waldwiese, von der wir täglich den Wald erkunden, befinden sich unser Bauwagen, ein “Waldsofa”, dazu in geringer Entfernung eine Komposttoilette.

Im Wald unterm Blätterdach sind wir mittendrin im wilden Grün!

Die Waldgruppe reduziert ihre Materialien auf ein Minimum: Werkzeuge, Schnitzmesser, Seile, Tüdelband, Regenplanen, ein paar Bücher, Papier, Stifte, Lupen. Täglich mit einer kleinen Kindergruppe inmitten der Natur ohne viel Komfort zu sein, schafft mehr Möglichkeiten um z.B. Tierspuren zu entdecken, Vogelstimmen zu lauschen, zu spüren wie wichtig es ist, aufeinander angewiesen zu sein, das Bedürfnis nach Ruhe stillen zu können, Wettereinflüsse unmittelbar wahrzunehmen, eigene Bedürfnisse intensiver zu fühlen, der Abenteuerlust nachzugehen, kreativ zu sein und durch diese Erfahrungen eine friedvolle und bejahende Beziehung zur Natur, zu sich selbst und zu seinen Gruppenmitgliedern aufzubauen.

Bei Extremwetter wie Sturm, Gewitter oder Starkregen nutzen wir den Ausweichraum im Gebäude des Naturkindergartens.

Ein Tag bei den Moosflitzern:

Von 8:00 – 8:30 Uhr werden die Kinder von ihren Eltern zur Waldwiese gebracht. Es gibt auch eine “Moosflitzer-Haltestelle” in der Nähe zum Parkplatz. Dort kommt um 8:15 Uhr eine Mitarbeiterin mit unserem kleinen grünen Bollerwagen vorbeigefahren, um Kinder auch dort abzuholen. Zusammen mit ihr ziehen sie den bepackten Wagen, auf dem sich auch unser Trink- und Waschwasser für den Tag befindet, zur Waldwiese, wo auch der Bauwagen der Moosflitzer steht. Wenn alle Kinder eingetroffen sind, kommen wir zu einem Kreis auf unserem “Waldsofa” zusammen. Gemeinsam singen wir Lieder, machen Fingerspiele, lauschen Geschichten, erzählen, schmieden Pläne, überlegen, wer fehlt und besprechen den Vormittag.

Bei Regen rücken wir wie die Vögelchen im Nest unter einer gespannten Plane zusammen und lauschen gemütlich den Regentropfen, die ploppend auf`s schützende “Dach” pladdern. Im Laufe des Vormittags erkunden wir mit den Kindern die Umgebung, bauen Hütten, ziehen als Forscherteam mit Lupenbechern los, um Insekten zu finden, entdecken Tier- oder auch Zwergenspuren, lernen, welche essbaren Wildkräuter auf unserer Waldwiese wachsen, hören am Klang der “Waldpolizei”, dass vielleicht irgendwo ein Fuchs umher schleicht. Wir hacken unser Feuerholz gemeinsam mit den Kindern, sägen und schnitzen Frühstücksspieße, an denen dann über`m Feuer Apfelstücke geröstet werden.

Bei regnerischem Wetter lädt unser Bauwagen zum gemütlichen Zusammensein ein. Auf der Empore mit Blick in den Wald werden Bücher angeguckt, Rollenspiele gespielt oder die Kinder machen es sich dort mit Decken und Kissen gemütlich. Im Wagen kann auch gemalt, gebastelt oder gefrühstückt werden.

Auf unserem Jahreszeitentisch wird den Kindern die Natur und der Wandel der Jahreszeiten im Kleinen veranschaulicht. Ein Jahreszeitentisch bereichert und verfeinert unsere Wahrnehmung in Bezug auf die Natur und die Jahresfeste, und hilft viel bewusster mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und zu schauen, was es zu entdecken gibt. Im Frühling tummeln sich dort unsere kleinen Wurzelkinder mit Mutter Erde, im Sommer schwebt die Sommerfee über einem kleinen See, Muscheln und Sommerblumen, im Herbst kommen die Zwerge zu uns, im Dezember warten 15 Zaubersterne darauf aufzugehen und im Winter besucht uns die Schneekönigin in einer weiß-blauen Schneelandschaft.

Zum Ende des Vormittags treffen wir uns oft noch einmal zur Geschichten- und Schmauserunde zusamme oder erzählen von den Erlebnissen des Vormittags, bevor die Abholzeit um 12:30 Uhr beginnt und die Nachmittagskinder zusammen mit einer Mitarbeiterin in den Naturkindergarten wandert, wo für die Igelkinder schon das Mittagessen vorbereitet wird.

Einmal pro Woche (von Oktober – März) kochen oder backen wir mit den Kindern über offenem Feuer.

Donnerstags findet die sogenannte “6er-Bande” statt. In dieser Gruppe treffen sich alle Kinder, die im kommenden Sommer eingeschult werden, mit zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen. Von 8:00 bis ca. 10 Uhr wird gemeinsam gespielt, getüftelt und experimentiert. Die Kinder erleben zusätzlich zum gewohnten Kindergartenalltag eine besondere Zeit, die ihnen bestimmte Fertigkeiten vermittelt, damit der Übergang in die Schulzeit leicht und mit Freude gelingen kann. Der Moosflitzertag startet an diesem Vormittag im Haupthaus zusammen mit den Füchsen und nach der 6er-Bande ziehen wir dann wieder in den Wald.